Anordnung der Wärmeabzugsflächen
Die Wärmeabzugsflächen sollten möglichst hoch im
Raum eingebaut sein. Dies ist gegeben, wenn man sie in der oberen
Wandhälfte oder noch besser im Dach anordnet. Nach DIN 18230-1
werden im Dach angeordnete Wärmeabzüge mit einem günstigeren
Wärmeabzugsfaktor bewertet, denn unter dem Dach staut sich
zuerst und in größter Intensität die Brandhitze.
Ist die Verteilung der Brandlast im Raum nicht bekannt oder ist
von gleichmäßig verteilter Brandlast auszugehen, wird
empfohlen, die Wärmeabzugsflächen möglichst gleichmäßig
im Dach und/oder in der oberen Hälfte der Außenwände
zu verteilen.
Ist dagegen mit einer deutlichen Konzentration der Brandlast auf
einer bestimmbaren Fläche zu rechnen, empfiehlt sich unmittelbar
darüber im Dach auch die Wärmeabzugsflächen zu konzentrieren.
Die untereinander einzuhaltenden Abstände zwischen Wärmeabzugsflächen
(siehe Lichtkuppel oder Lichtband) und anderen Bauteilen sind in
den Landesbauordnungen
geregelt. Um die Anschluss- und Detailarbeiten sachgemäß durchführen
zu können und um den Wasserablauf nicht zu behindern, ist
ein Mindestabstand untereinander von wenigstens 50 cm, besser 100
cm, einzuhalten.
Wärmeabzugsflächen im Dach sind in der Regel weder begehbare
noch durchfallsichere Bauteile. In allgemein zugänglichen
Dachflächen (Dachterrassen, Parkdächern, begehbaren Gründächern
usw.) sind daher besondere Schutzmaßnahmen erforderlich.
Geeignet sind Umwehrungen, Umzäunungen, Gitter oder ähnliches,
die in der Dachfläche verankert werden.
Größe der einzelnen Wärmeabzugsfläche
Nach unseren Recherchen gibt es keine generelle Vorgabe für
kleinste oder größte einzelne Wärmeabzugsflächen.
Da sich die Laibungswiderstände von zu kleinen Einzelöffnungen
stärker auswirken und kleinere Einzelöffnungen tendenziell
längere Öffnungszeiten durch Abschmelzen oder Zerstörung
erwarten lassen, wird empfohlen mindestens 1 m² Rohbauöfnung
vorzusehen.
Will man die Wärmeabzüge möglichst gleichmäßig
in der Dachfläche verteilen (z. B. 1 WA/100m² Raumfläche)
errechnen sich sehr einfach die Einzelgrößen.
Beispiel 1
Es soll 1% WA mit der Verteilung 1 WA/100m² vorgesehen werden.
Es ergibt sich eine Einzelfläche von 1,0 m² pro Wärmeabzug.
Beispiel 2
Es soll 5% WA mit der Verteilung 1 WA/150m² vorgesehen werden.
Es ergibt sich eine Einzelfläche von 7,5 m² pro Wärmeabzug.
Bild
rechts: Nach 7 Minuten und einer Temperaturbelastung von mehr als
600°C
schmolz diese Polycarbonat-Stegdoppelplatte als Wärmeabzug
ab.
Ist das Dach insgesamt in harter Bedachung auszuführen, darf
man je nach Bundesland
in diesen Dächern Teilflächen von max. 40 m² (2 x
20 m) auch in weicher Bedachung ausführen. Wärmeabzugsflächen
entsprechen im Regelfall solchen weichen Bedachungen.
Entweder beachtet man diese erlaubten maximalen Einzelgrößen
oder stimmt eine Abweichung hiervon im Vorfeld mit der Behörde
ab.
Ausführung des Anschlussbereiches
Bild
links: Durch aufgeschmolzene Wärmeabzüge treten oft auch
Flammen aus.
Damit im Brandfall die heißen Brand- und Rauchgase durch die
WA-Öffnungen im Dach wirksam nach außen abgeleitet werden
können, ist es u. a. auch wichtig, dass diese heißen Gase
im Dachdurchdringungsbereich keine oder nur geringe weitere Folgebrände
erzeugen.
In den Teilen 3 und 4 der DIN 18234 "Baulicher Brandschutz
großflächiger Dächer - Brandbeanspruchung von unten " sind
zahlreiche Ausführungen von Dachdurchdringungen aufgeführt,
die diese Anforderungen erfüllen.
Als eine wesentliche Erkenntnis der Brandforschung zur Verbesserung
des Brandschutzes kompletter Dächer ist festzuhalten, dass
die vom Dachdecker traditionell gerne um die Dachdurchdringung
herum in Stärke der Wärmedämmung verwendete Holzbohle
brandschutz-technisch besonders kritisch zu bewerten ist.
Im Stahltrapezprofildach sollte deshalb auf diese Holzbohle verzichtet
werden.
Wärmeabzugsflächen, die mit Lichtkuppeln aus
Acrylglas und mit Aufsetzkränzen aus Polyester mit angeformtem
wärmegedämmten Flansch ausgeführt werden, bieten
hier eine auch wirtschaftlich interessante Alternative. Der Aufsetzkranz
wird dabei direkt auf das Flächentragwerk aufgesetzt und der
angeschnittene Profilhohlraum mit Profilfüllern geschlossen.
Weitere Varianten werden von unseren Mitgliedern angeboten.
Um ein Übergreifen des Feuers durch die Dachdurchdringung
auf die Dachoberfläche zu vermeiden, sollten Dachbahnen möglichst
nicht bis zur Oberkante der Aufsetzkränze hochgeführt
oder zumindest dort mit einem Profil überdeckt werden. Die
Ränder thermoplastisch wirkender Wärmeabzugsflächen
(z. B. aus Acrylglas) sollen in einem umlaufenden Profilrahmen
eingefasst sein, um ein eventuell brennendes Abtropfen auf die
Dachfläche zu vermeiden.
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