Beinahe-Katastrophe wegen fehlendem Rauchabzug
Detmold – Neue Nahrung erhielt die Diskussion um den natürlichen Rauchabzug über Außenwände durch einen Brand im zweiten Obergeschoss eines vierstöckigen Gebäudes in Lemgo. Zwei Feuerwehrleute entgingen dabei nur knapp dem Tod durch eine Feuerwalze. Weitere zehn Personen mussten über Drehleitern aus der vierten Etage gerettet werden, weil dichter Rauch im Treppenraum eine Flucht nach draußen unmöglich machte.
Der Lemgoer Stadtbrandinspektor und Leiter des Einsatzes im Schlingmann-Komplex, Klaus Wegener: „Wir haben häufig mit solchen oder ähnlichen Gefahrensituationen zu tun und wünschten uns alle, dass die Risiken der Rauch- und Wärmeentwicklung und seiner gefährlichen Ausbreitung besser beachtet und vermindert würden. Die Brandsituation wäre wesentlich besser einschätzbar. Die Gefahr für die Gebäudenutzer und auch für die Löschkräfte wäre ebenso deutlich geringer wie auch die spätere Schadenhöhe.“
Gefahren reduzieren
Laut Prof. Dr. Hans Ulrich Steinau von der Universitätsklinik „Bergmannsheil“ in Bochum sterben 80 % aller Brandopfer durch Rauchgasvergiftungen und nicht an Brandverletzungen. Viele Verletzungen und Todesfälle könnten mit einer konsequenten Realisierung der technischen Möglichkeiten des Brandschutzes vermieden werden.
Brandschutz rechnet sich
Aus finanziellen Gründen scheuen Bauherren und Hausbesitzer manchmal die Investition in einen Brandschutz, der auch im Einzelfall über die bauordnungsrechtlichen Mindestbestimmungen hinausgehen, aber wirksam Menschen und Sachwerte schützen kann. Tatsächlich jedoch ist die Umsetzung und Wartung z. B. eines natürlichen Rauchabzugs in Außenwänden, vor allem in neuen Gebäuden – aber auch bei einer Nachrüstung in bestehenden – nicht sehr aufwändig.
Wissen löst Vermutung ab
Thomas Fr. Hegger, Obmann der DIN 18 232: „Seit Anfang 2003 gibt es nun auch für die Entrauchung über die Außenwände der unteren Gebäudegeschosse allgemein gültige und wissenschaftlich abgesicherte Bemessungsregeln. Diese wurden bereits im Juli 2003 zur breiten Anwendung veröffentlicht und sind bei der Überarbeitung der DIN 18 232-2 Teil 2 für Rauchabzüge in Wänden entsprechend berücksichtigt.“
Zur Erstellung eines Konzeptes leisten die Fachfirmen des FVLR Planern und Anwendern gerne praktische und sachkundige Beratung bei der Projektierung, Ausführung und Wartung von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.
„Natürliche Entrauchung in Wänden“ ist auch der Titel eines neuen FVLR-Heftes, das kostenlos angefordert werden kann unter www.fvlr.de oder beim FVLR e. V., Ernst-Hilker-Straße 2, 32758 Detmold, Telefon: 05231 – 30 959-0,
Telefax: 05231 – 30 959-29.
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