Expertengespräch: Simulationen zur Gebäudeevakuierung im Gefahrenfall
Detmold – Simulationen zur Gebäudeevakuierung können wertvolle Erkenntnisse über das Fluchtverhalten von Personen für den Brandschutz liefern, so das Fazit einer vom FVLR Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V. initiierten Expertenrunde. Fachleute verschiedener Bereiche diskutierten am Beispiel der Studie „Untersuchungen zur Evakuierungsqualität von Verkaufsstätten mittels dynamischer Evakuierungssimulationen“, inwieweit solche Simulationen geeignet sind, die Qualität von Fluchtwegen in Gebäuden zu beurteilen.
In der im Auftrag des FVLR erstellten Studie wurden exemplarisch drei typische Verkaufsstätten mithilfe des Computerprogramms „BuildingExodus V3.0“ wissen-schaftlich untersucht. Dabei konnte für einen angenommenen Gefahrenfall das Bewegungsprofil von bis zu 2.500 Personen mit unterschiedlichen Fortbewegungsgeschwindigkeiten ermittelt und der zeitliche Ablauf der Evakuiervorgänge systematisch analysiert werden.
Begrenzt aussagekräftig
Nach Aussage von Teilnehmern der Expertenrunde sollten bei Evakuierungssimulationen auch immer die anlagen- und betriebstechnischen Komponenten eines Gebäudes berücksichtigt werden. Das Evakuierungs- und das Entrauchungskonzept seien daher aufeinander abzustimmen. Die Grenzen in der Anwendung von Evakuierungssimulationen für Genehmigungsverfahren steckte Matthias Köhne, Bereichsleiter beim Bauaufsichtsamt der Stadt Düsseldorf, ab: „Rechnergestützte Simulationen sind zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch keine Regel der Technik, schon gar keine anerkannte. Sie können aber zur Beantwortung der Frage herangezogen werden, wie weit man sich von der Verkaufsstättenverordnung, der Versammlungsstättenverordnung oder ähnlichen Vorgaben entfernen darf, ohne dass die übergreifende Forderung des § 3 LBO, nämlich die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung sowie der Schutz von Leben und Gesundheit, verletzt wird.“
Thomas Fr. Hegger, Geschäftsführender Vorstand des FVLR, weiß, wie kurz Räumungszeiten angesetzt werden müssen. Nach seinen Erfahrungen dauert es nur drei bis fünf Minuten, bis im Brandfall die Rauchgase in die Fluchtwegebenen herunter strömen. Durch die verminderte Sicht ändert sich das Fluchtverhalten der Menschen dann schlagartig. Die Rauchgase erschweren die Orientierung, be- oder verhindern sogar die Atmung und zwangsläufig setzt Panik ein. Daher seien ohne eine gezielte anlagentechnische Entrauchung laut Hegger Evakuierungszeiten von mehr als fünf Minuten nicht zu akzeptieren.
Die gutachterliche Stellungnahme zur Untersuchung der Evakuierungsqualität mittels dynamischer Evakuierungssimulation der BPK Brandschutz Planung Klingsch GmbH ist gegen eine Schutzgebühr von 100,00 EUR inklusive Mehr-wertsteuer und Versand zu beziehen beim
FVLR Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V.
Ernst-Hilker-Straße 2
32758 Detmold
Telefax: 0 52 31/3 09 59-29
E-Mail: info@fvlr.de
|